Die Digitalisierung im Asset Management – ein Muss?

Asset Management.

Autor: Heiko Klag.

Diese Frage scheint einen rhetorischen Charakter zu haben und wir würden vermuten alle Entscheider würden mit einem beherzten Ja antworten. Dem ist bei Weitem jedoch nicht so. Viele Mitarbeiter in den operativen Fachabteilungen oder der IT berichten hier von Stillstand, da ein Sponsor wie das Portfolio Management fehlt.

Auf der anderen Seite blickt die Fondsindustrie auf einige sehr anstrengende Jahre mit erdrückenden Regulierungsanforderungen zurück, deren Kosten sich direkt auf die Margen niedergeschlagen haben. Doch nicht nur die Bilanzen haben gelitten, sondern auch das Humankapital. Bedauerlicherweise konnte das Stresslevel in den Gesellschaften nicht auf einem vertretbaren Level gehalten werden und viele Mitarbeiter mussten krankheitsbedingt Zwangspausen einlegen.
Als Resultat treffen wir auf überlastete Mitarbeiter und Qualitätsmängel in der Prozesskette. Beides generiert wiederum direkte Kosten für die Fehlerbehebung und erzeugt ggf. einen Reputationsschaden, falls entsprechende Vorfälle nach außen dringen.


Die Folgen von Innovationsverweigerung

Der technogische Stillstand wird die operativen Mitarbeiter in noch größerem Umfang belasten bzw. demotivieren und das aktuelle Problem verstärken.

Eines der beliebtesten Buzz-Words dieser Tage ist KI / AI. In persönlichen Gesprächen erfahre ich jedoch, dass bei vielen Häusern die Voraussetzung hierzu – die Digitalisierung – noch im Argen liegt. Informationen werden zum Teil noch mit dem Fax transportiert, Rechnungen werden mit Serienbriefen verfasst und wichtige Dokumente werden mehrfach dezentral in persönlichen E-Mail-Accounts abgelegt. All dies ist nicht revisionskonform, fehleranfällig und bietet keine Datenbasis für KI.

Digitalisierung als Basis für schlanke IT Landschaften

Es herrscht bei den IT-Verantwortlichen und den Fachabteilungen Einigkeit, dass die neue Systeme für Prozessverbesserungen notwendig sind, doch scheut man aktuell Projekte im 6- oder 7-stelligen Euro Bereich. Zudem käme die Projektarbeit von 3-9 Monaten zu der täglichen Belastung der Fachabteilungen hinzu. Die Belastung der IT/Orga Einheiten lassen oft nur noch den „Run“ zu; für den „Change“ bleiben kaum noch Kapazitäten.

Dem Himmel sei Dank haben sich die Ansätze zur Softwareentwicklung entscheidend gewandelt und die Cloud ist selbst für Finanzinstitute nicht mehr böse. Die viele der neuen Systeme wurden meist mit einem agilen Ansatz entwickelt, sind extrem schnell zu implementieren und flexibel in der Anpassung und selbstredend Cloud-basiert.

Intuitiv, agil und sicher in der Cloud

Die Attraktivität dieser modernen Systeme zeichnen sich durch eine intuitive Oberfläche mit Schulungsaufwänden von wenigen Tagen aus. Anwenderfreundliche Funktionen erlauben den Fachabteilungen Systemprozesse auf ihre individuellen Bedürfnisse eigenständig anzupassen. Der Anwender wird automatisch informiert sobald er eingreifen muss oder ein Prozess abgeschlossen wurde (Workflow-Management). Zeitraubende Release Upgrades oder Bug-Fixes gibt es nicht mehr. Die zentrale Applikation wird permanent mit Regression Tests überwacht und Änderungen an der Software werden täglich unmerklich für den Anwender eingespielt &ndsh; Stichwort: Continous Deployment.

Geringes Projektrisiko

Für junge Lösungen finden Sie kaum noch Hochglanzbroschüren; stattdessen zeigen Ihnen die Provider die Funktionalität, die Sie umgehend nutzen können, direkt am System. Für den Kunden minimiert sich das Projektrisiko und die jungen Unternehmen sparen Kosten ein. Wesentlich attraktiver ist es, die Lösung live zu zeigen und die aktuellsten Entwicklungen zu präsentieren.

Die Einführungszeiten reichen von wenigen Tagen bis zu wenigen Wochen. Von Monaten spricht man kaum noch. Die erforderliche Kapazität seitens IT ist minimal bis zu vernachlässigen, wenn wir über browserbasierte Systeme sprechen. Meist ist nur ein Datenformat zu generieren oder lediglich die Konnektivität zur Cloud-Applikation herzustellen. Ein aktueller Internetbrowser ist dann alles, was Sie benötigen.

Überschaubares finanzielles Risiko

Die initialen Kosten bei Startup Lösungen sind nur noch ein Bruchteil der Kosten, die wir aus früheren Projekten kannten. Viele junge Unternehmen zeigen sich auch sehr flexibel in der Vertragsgestaltung und erlauben bereits eine Kündigung nach dem ersten Jahr. Somit sollte eine Entscheidung durch die Fachabteilung augenscheinlich leicht fallen, da weder ein großes Projektrisiko, noch ein signifikantes finanzielles Risiko besteht.

Leider sehen wir noch keine Anpassung in den Einkaufsprozessen der Unternehmen und eine Evaluierung mit Beratern über mehrere Monate passt nicht zu einer agilen und transparenten Systemlösung mit überschaubaren Kosten. Hier müssen die Unternehmen umdenken. Neben den beachtlichen Kosten einer Evaluierung mit vielen Stakeholdern wiegt der entgangene Nutzen für die Fachabteilung wesentlich schwerer.

Leider sehen wir noch keine Anpassung in den Einkaufsprozessen der Unternehmen und eine Evaluierung mit Beratern über mehrere Monate passt nicht zu einer agilen und transparenten Systemlösung mit überschaubaren Kosten. Hier müssen die Unternehmen umdenken. Neben den beachtlichen Kosten einer Evaluierung mit vielen Stakeholdern wiegt der entgangene Nutzen für die Fachabteilung wesentlich schwerer.

An dieser Stelle kann ich beiden Parteien nur empfehlen sich auf rationale Standards im Bereich Compliance, IT-Sicherheit und Prozesse zu verständigen, die in kürzester Zeit abgeglichen werden können. Im Bereich IT-Sicherheit erfüllen die großen Cloudservice Provider bereits heute viele ISO Normen und weisen Verfügbarkeitsraten und Prozessdokumentationen aus, die kaum ein Finanzinstitut heute vorweisen kann.


Als Beispiel für ein System, welches alle oben genannten Kriterien erfüllt, möchte ich die Applikation humbee für das Vorgangsmanagement anführen.

Dieses System strukturiert und dokumentiert ihre Vorgänge im täglichen Betrieb. Wiederkehrende Aufgaben erscheinen automatisch mit Vorlauf und jeder Bearbeitungsschritt wird dokumentiert. Dokumente werden zentral an den Vorgängen abgelegt und E-Mails auf cc: werden überflüssig, da die aktuellen Dokumente zentral im System abgelegt sind.
Rückfragen bei Kollegen und die Suche nach Dokumenten entfallen. In der Abteilung besteht von nun an Transparenz über die ausstehenden Aufgaben und die Kollegen können kritische Vorgänge direkt bearbeiten oder ansprechen. Da die Entwickler des Systems DMS Gene besitzen, ist ein mächtiges Dokumentenmanagementsystem mit entsprechender Archivierungsmöglichkeit schon beinhaltet.

Aus meiner Sicht eines der innovativsten Produkte auf dem Markt, welches sich der enormen Belastung der Mitarbeiter annimmt und gleichzeitig dem Management einen Überblick der kritischen Aufgaben verschafft.

Über den Autor: Heiko Klag

Nach dem Studium in Mainz mit einem Abschluss als Dipl. Volkswirt arbeitete Heiko Klag als Analyst bei einer Auslandsbank in Frankfurt. Es folgten zwei Stationen bei angelsächsischen Anbietern für Kernbankensysteme, wo er zu Beginn als Business Consultant und später als Account Manager tätig war. 2006 wechselte er zu einem Systemanbieter auf der „Buy-Side“ im Bereich Business Development. In diesem Bereich beschäftigt er sich heute hauptsächlich mit Prozessoptimierung und verschiedenen operativen Themen. Zu Beraten bedeutet für ihn den Kunden zu verstehen und gesamtheitliche Lösungsvorschläge zu unterbreiten.